Immer mehr Menschen träumen davon, nach Spanien auszuwandern. Gründe gibt es viele: das milde Klima, die entspannte Lebensweise, die mediterrane Küche, aber auch die Möglichkeit, im Alter von günstigeren Lebenshaltungskosten zu profitieren. Doch wer diesen Schritt wagen möchte, sollte sich gut vorbereiten.
In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles, was du wissen musst, wenn du nach Spanien auswandern willst: von rechtlichen Voraussetzungen über Kosten und Lebenshaltung bis hin zu Tipps für den Alltag und die besten Regionen zum Leben.
Warum nach Spanien auswandern?
Spanien ist nicht nur eines der beliebtesten Urlaubsländer der Welt, sondern auch ein Top-Ziel für Auswanderer. Zu den größten Vorteilen zählen:
- Klima: An der Costa del Sol oder den Kanaren gibt es über 300 Sonnentage im Jahr.
- Lebenshaltungskosten: Abseits der Touristenzentren ist das Leben deutlich günstiger als in Deutschland.
- Gesundheitssystem: Spanien verfügt über ein modernes und sehr gut ausgebautes Gesundheitssystem.
- Kultur & Lebensart: Spanier gelten als offen und gastfreundlich. Das Leben spielt sich viel draußen ab.
- Nähe zu Deutschland: Mit nur wenigen Flugstunden ist man schnell in der alten Heimat.
Voraussetzungen für die Auswanderung
1. NIE-Nummer
Die NIE-Nummer („Número de Identificación de Extranjeros“) ist deine wichtigste Kennziffer in Spanien. Ohne sie kannst du weder ein Konto eröffnen noch eine Wohnung anmieten oder ein Auto kaufen.
2. Aufenthaltsrecht für EU-Bürger
Als EU-Bürger darfst du dich in Spanien grundsätzlich frei niederlassen. Nach drei Monaten musst du dich aber bei der Ausländerbehörde registrieren und erhältst das sogenannte „Certificado de Registro de Ciudadano de la Unión Europea“ (oft als grüne Karte bekannt).
3. Krankenversicherung
Eine Krankenversicherung ist Pflicht. Du kannst dich bei der staatlichen Seguridad Social anmelden oder eine private Krankenversicherung abschließen. Viele Auswanderer kombinieren beides: staatliche Grundversorgung plus private Zusatzleistungen.
4. Steuerliche Aspekte
Wer mehr als 183 Tage im Jahr in Spanien lebt, wird dort steuerlich ansässig. Das bedeutet: Du musst dein weltweites Einkommen in Spanien versteuern. Wichtig: Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland verhindern, dass du doppelt zahlst.
Kosten beim Auswandern nach Spanien
Viele unterschätzen die Kosten einer Auswanderung. Zu den typischen Anfangsausgaben gehören:
- Umzugskosten (Transporter, Container, Spedition)
- Mietkaution (in Spanien meist zwei Monatsmieten)
- Einrichtung und Möbel, da viele Wohnungen nur teilmöbliert sind
- Übersetzungen und Gebühren bei Behörden
- Reserven für unvorhergesehene Ausgaben
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten variieren stark nach Region:
- Costa del Sol / Balearen: eher hoch, besonders bei Mieten.
- Inland / kleine Städte: deutlich günstiger, oft 30–40 % unter deutschem Niveau.
- Lebensmittel: Frisches Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch sind preiswerter als in Deutschland, importierte Produkte jedoch teurer.
- Essen gehen: Ein komplettes Mittagsmenü (Menú del Día) gibt es oft schon ab 10–15 Euro.
Beliebte Regionen für Auswanderer
Andalusien
Bekannt für Sonne, Strände und eine lebhafte deutsche Community. Städte wie Málaga, Marbella oder Granada sind besonders beliebt.
Valencia & Alicante
Sehr beliebt bei Rentnern und Auswanderern, da Klima, Infrastruktur und Immobilienpreise attraktiv sind.
Balearen
Mallorca, Menorca und Ibiza bieten mediterranes Flair und gute Anbindung, allerdings oft zu höheren Kosten.
Kanarische Inseln
Teneriffa, Gran Canaria oder Fuerteventura punkten mit ganzjährig mildem Klima – perfekt für alle, die der Kälte dauerhaft entfliehen wollen.
Nordspanien
Weniger touristisch, grün und etwas kühler. Regionen wie Galicien oder Asturien sind Geheimtipps für Naturliebhaber.
Arbeiten und Geld verdienen in Spanien
Viele Auswanderer leben von ihrer deutschen Rente oder Ersparnissen. Andere suchen sich Arbeit in Spanien oder arbeiten online.
Möglichkeiten:
- Arbeiten im Tourismus oder in der Gastronomie
- Selbstständigkeit oder Firmengründung
- Online-Business, das unabhängig vom Standort funktioniert
- Immobilienvermietung (z. B. Ferienwohnungen)
Wichtig: Sprachkenntnisse sind ein klarer Vorteil. Ohne Spanisch sind viele Jobs schwer zugänglich.
Sprache und Integration
Spanischkenntnisse sind ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Auswanderung. In internationalen Regionen wie an der Costa del Sol oder auf Mallorca kommt man auch mit Englisch und Deutsch weit, aber wer sich integrieren möchte, sollte Spanisch lernen.
Tipp: Sprachkurse, Tandem-Programme und Apps sind ein guter Start. Am meisten lernst du jedoch im Alltag mit Nachbarn, beim Einkaufen oder auf dem Markt.
Tipps für einen erfolgreichen Neustart
- Vorbereitung ist alles – prüfe deine Finanzen und plane Rücklagen ein.
- Region testen – miete dich für einige Monate zur Probe ein, bevor du endgültig auswanderst.
- Netzwerke aufbauen – knüpfe Kontakte zu Einheimischen und anderen Auswanderern.
- Geduld mitbringen – spanische Bürokratie braucht oft Zeit und Nerven.
- Offenheit zeigen – neue Kultur, Sprache und Lebensweise sind Teil des Abenteuers.
Fazit
Nach Spanien auswandern ist ein großer Schritt, der sorgfältige Planung erfordert. Mit der richtigen Vorbereitung, finanzieller Sicherheit und Offenheit gegenüber der Kultur kannst du dir hier ein neues, erfüllendes Leben aufbauen. Ob du an die Costa del Sol ziehst, das kanarische Klima genießt oder dich für das ruhigere Nordspanien entscheidest – Spanien bietet unzählige Möglichkeiten, einen echten Neustart zu wagen.